Mit Rudolf von Reischach fängt die Geschichte an

Bericht: Südkurier, 02. März 2006

Mit Rudolf von Reischach fängt die Geschichte an

Im Juli 750-Jahr-Feier in Rengetsweiler – Ein Blick in die Geschichte (Teil 1) – Erste Erwähnung im Jahr 1256

Mit Blick auf die 750-Jahr-Feier in Rengetsweiler, die es am 29. und 30. Juli geben wird, werfen wir in einer losen Reihe einen Blick auf die Geschichte des Meßkircher Ortsteils.

Die erste Erwähnung von Rengetsweiler findet sich im Jahr 1256. Da überträgt Rudolf von Reischach ein bisher zur Herrschaft Trochtelfingen gehörendes, im Eigentum von Graf Rudolf von Tübingen liegendes Lehen. 1274 verkauft Hermann von Sahlenbach Güter in Rengetsweiler und Wiler; der Lehensherr, Goswin von Hohenfels, überträgt das Eigentum an diesem Handlehen gegen zwei Mark Silber. 1322 verkaufen die Brüder
Burchard und Heinz Johann Schûtlok von Göggingen um 7 Pfund 15 Schilling Pfennig das dem Johans Mullins gehörende Gut mit einer Hofstatt Äckern zu einem Rind und Wiesen. 1329 verkauft der Meßkircher Bürger Albrecht von Wilflingen mit Zustimmung seines Sohnes Albrecht um 7 Pfund Pfennig ein kleines Gut
genannt „dez von Walse Guot“ und 1330 um 5 Pfund Pfennig ebenfalls ein kleines Gut. 1358 gibt Heinz der Hafner von Rengetsweiler der Nonne Adelheid von Lindau einen Jauchert Acker (0,5 Hektar) gegen ½ Jauchert Acker ebenfalls in Rengetsweiler; nach ihrem Tod fällt der Acker ans Kloster Wald.

1404 schenkt der Pfullendorfer Bürger Kunz Mesner ein Gut; dafür erhalten er und seine Tochter Katharina Wagnerin zwei Jauchert Acker im Haidach (Gewann) als Leibgeding.

1458 besitzt Kloster Wald in Rengetsweiler vier Höfe, ein kleines Gut und zwei Gärten, 1501 vier Höfe, 166 Jauchert Äcker, 79 ½ Mannsmahd Wiesen und sechs Stücke Holz. Um 1508 schenkt der Walder Kaufmann Hans Schnider vermutlich drei Viertel
eines kleinen von ihm erworbenen Gutes.

1521 verkauft Dias Gnäppler von Stiefenhofen (Erholungsort im Westallgäu) an die dem Kloster inkorporierte Pfarrkirche St. Nikolaus Dietershofen und ihre Pfleger sein kleines Gut für 125 Gulden. Die Pfarrei Dietershofen ist dem Kloster Wald „incorporiert“: das bedeutet, dass das Kloster zunächst einmal sämtliche Einkünfte dieser Pfarrei bezieht und zu beanspruchen hat, dass das Kloster dann sämtliche
Pfarrersrechte besitzt und so als der eigentliche Pfarrer angesehen werden muss, und dass die Äbtissin als Vorsteherin des Klosters diese Rechte ausübt.


Im Juli wird 750 Jahre Rengetsweiler gefeiert.
Bild: Land
esbank


Vier Höfe als Ausgleich

Um 1676 schenkt Anna Schneider von Rengetsweiler an die Pfarrkirche Dietershofen ein kleines Gut. 1701 überlässt das Kloster an Fürst Meinrad von Hohenzollern-Sigmaringen vier Höfe in Rengetsweiler und einen in Krauchenwies als Ablösung von
allen materiellen Leistungen aufgrund von Vogtei, Hochobrigkeit, Forst- und Jagdhoheit. Der hier angesprochene Vogt entspricht in weiten Teilen dem heutigen „Bürgermeister“. Er ist aber immer ein „herrschaftlicher Vogt“, er wird vom
Landesherrn, in diesem Fall vom Sigmaringer Fürsten, eingesetzt. Kurz vor der 1806 durchgeführten zwangsweisen Auflösung der Herrschaft Klosterwald besitzt Wald in Rengetsweiler noch einen Hof mit 121 Jauchert sowie den Groß- und Kleinzehnt
(Abgabe von Halmfrüchten/Gemüse; Rengetsweiler war „Filial“ von Dietershofen). Ein Hof und zwei kleine Güter sind im Besitz der Pfarrkirche Dietershofen. Der Wert des waldischen Besitzes wurde 1785 auf 14282 Gulden veranschlagt.

Falko Hahn, Südkurier Meßkirch, 02.03.2006

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