Tüchtig in Sachen Sport

Bericht: Südkurier, 01. März 2016

Tüchtig in Sachen Sport

Wahlen und Berichte bei Hauptversammlung –
Verein ist stolz auf seine sechs Abteilungen

Der aktuelle Vorstand (hinten von links) Johannes Schulte, Jürgen Hartnagel und Martin Neff. Vorne von links Gerhard Speh, Michael Speh, Daniel Moritz, Friedbert Schneider, Ralf Müller, Bernd Müller, Reinhard Ehrenmann und Otto Neff.

Bild: Karl Mägerle


Meßkirch-Rengetsweiler – Bei der Jahresversammlung des SV Rengetsweiler standen Wahlen und zahlreiche Berichte im Mittelpunkt. Wie immer kamen dazu im Sportheim am Waldesrand Abteilungsleiter und ein Großteil der Vereinsmitglieder zusammen. In Sachen Sport war der Verein tüchtig, wie den Berichten der sechs Abteilungsleiter zu entnehmen war. Auch Ortsvorsteher Berthold Sauter äußerte sich sehr lobend über die ehrenamtlichen Tätigkeiten und das Interesse der vielen Mitglieder, die für Abwechslung sorgen und das Leben im Dorf lebenswert machen, wie er betonte.

Schriftführer Bernd Müller ging auf die wesentlichen Punkte im Vereinsgeschehen ein, bei dem das kameradschaftliche Miteinander zwischen den Abteilungen gut funktioniert. Zum Jahresausflug kamen die Neonparty und das Abbrennen des Funkens dazu. Vorsitzender Gerhard Speh gab mit dem 17. bis 19. Juni den Termin des Jugendturniers bekannt. Ebenso sei ein Besuch im EM-Studio eingeplant. Kassier Reinhard Ehrenmann berichtete, dass die Vereinskasse aufgrund von Anschaffungen mit einem knappen Minus abschließt. Die Entlastung nahm Kassenprüfer Josef Münzer vor. Schließlich leitete Ortsvorsteher Berthold Sauter die turnusgemäßen Wahlen des Vorstands.

Weitere Berichte folgten. Die Leitung der Montagsgymnastik hat Regina Krall inne, deren Schwerpunkt Gesundheitssport und Sportgymnastik ist, aber auch das kameradschaftliche Beisammensein gehört dazu. Regina Moser leitet das Kinderturnen, sie macht mit derzeit zwölf Grundschülern neben Bewegungsspielen, Turnen und Laufen auch Ballübungen.

Maria Stemmer ist für die Abteilung Mittwochsgymnastik und Seniorenturnen zuständig, Auch sie sorgt für Begeisterung bei den Turnerfrauen, wo zu Rhythmik und Tänzen sowie dem Laufen und Radfahren ab und zu noch ein Kaffeeklatsch hinzu kommt. Die Gruppe Jedermänner besteht aus rund 35 Männern aller Altersgruppen, die unter der Leitung von Josef Neff in der Halle Turnübungen machen, Radfahren, Wandern oder sich zum Baden in Bad Saulgau treffen, aber auch den Stammtisch zu pflegen wissen. Einen regelrechten Spielbetrieb haben die „Täle Ducks“ , wie aus dem Bericht von Johannes Schulte hervorging. 39 Mitglieder gehören den Täle-Ducks an, wovon 15 in der Mannschaft aktiv sind, die an 19 Spieltagen Eis- und Inlinehockeyspiele ausgetragen hat. Schulte bemängelte, dass das Training das Jahr über nur bei befreundeten Vereinen in Neuhausen oder Stetten akM. möglich ist, was sich durch die weiten Anfahrtswege negativ auf den Verein auswirkt.

Wahlen und Ehrungen

Vorsitzender: Gerhard Speh, Stellvertreter: Michael Speh, Schriftführer: Bernd Müller,
Kassier: Reinhard Ehrenmann und Daniel Moritz, Beisitzer: Friedbert Schneider, Ralf Mülller, Martin Neff und Johannes Schulte, Kassenprüfer: Josef Münzer und Peter Schulte. Geehrt wurden Helmut Speh, Jürgen Hartnagel und Martin Neff. Die Vereinsehrennadel bekamen Otto Neff und Reinhard Ehrenmann.

Karl Mägerle, Südkurier Meßkirch, 01.03.2016

Gäste feiern nach Sprechstunde weiter

Bericht: Südkurier, 09. Februar 2016

Gäste feiern nach Sprechstunde weiter

Voll besetzte Halle bei Randenball –  Sketche, Tanz, Gesang und Live-Operation

Meßkirch-Rengetsweiler – Nebenwirkungen waren in der Rengetsweiler Praxis Randenball nicht ausgeschlossen. Das Wartezimmer war voll besetzt, eifrige Krankenschwestern kümmerten sich um das leibliche Wohl der Patienten und das bunte Bühnengeschehen mit Live-Gesang, Sketchen und Tanz unterhielt die Patienten bestens. „Feiern, bis der Arzt kommt“ lautete die Devise beim diesjährigen Randenball der Randenmale. Eine Mischung aus Schwarzwaldklinik, Apothekenumschau, Dr. House und Eckart von Hirschhausen wehte durch die Randenhalle.

Praxischefin Sabine Strobel-Gabele unternahm eine Reise durch die Welt der Arzneimittel. Am Ende des Randenballs verabschiedete sie sich nach zwölf Jahren als Vorsitzende an der Spitze der Randenmale: „Ich zieh‘ nun meinen Hut. Es wird scho‘ alles gut.“ Die langjährige Einnahme der „Pilleli und Zäpfeli“ hatte bei Arzneimitteltester Reinhard Ehrenmann (Töni) sichtlich mehr Auswirkungen, als er zugeben wollte. Gitarrist und Sänger Peter Schulte war die Werbung leid. An der Doppelspitze der Gemeinschaftspraxis mit freier Arztwahl standen die Doktoren Dr. Jörg (Jörg Krumbholz) und Dr. Töni (Reinhard Ehrenmann), assistiert von den attraktiven Arzthelferinnen hinter der Anmeldetheke. Es war eine heitere und abwechslungsreiche Sprechstunde. „Stellen Sie sich vor, Ihr Körper ist ein Gebrauchtwagen, würden Sie ihn kaufen?“, fragte Dr. Jörg ins Publikum. Die Patienten in den Praxis gaben sich buchstäblich die Klinke in die Hand. Von den Tücken der Sitzgelegenheiten im Wartezimmer, Sexualberatung beim Psychologiepraktikanten, der Suche nach dem G-Punkt oder Vorsorgeuntersuchung beim Urologen, das medizinische Spektrum war breit. Michael Speh erhielt beim Sehtest gleich zwei Überweisungen, eine zum Augenarzt und eine für die Grundschule.

Von Zahnarztpraxis bis Psychiatrie

Von wegen Patientengeheimnis! Vor der zur Arztpraxis umgebauten Bühne saßen die Patienten in der ersten Reihe und erlebten selbst eine Operation live mit. „Wirklich toll“, sagte Cornelia Duberstein aus Rengetsweiler und genoss ihren ersten Randenball-Besuch. „Sehr unterhaltsam“, lobte BürgermeisterArne Zwick. Einen Sprachkurs mit Holzdübeln zwischen den Zähnen gab es mit Zahntechniker Heiko Böhler, der so manchen mit seinem Zahnarztbesuch erschauern ließ. Selbst aus der Psychiatrie waren einige Patientinnen ausgebrochen, die auf der Bühne einen Tanz zum Besten gaben.Dass junge Menschen in der Pubertät unendlich „blöd“ werden, verriet Sänger Manuel Schönfeld. Im Interview mit dem SÜDKURIER-Reporter Tobias Vochazer gab Dr. Jörg Ernährungstipps. „Ich hab mich 1000 Mal gewogen, machte 1000 Mal Diät“, intonierten Peter Schulte und Tobias Vochazer. Selbst ein Zickenkrieg um das Handy brach unter den Arzthelferinnen aus. Um gesund zu bleiben, ist auch Bewegung wichtig. So ließen sich die Rengetsweiler Männer von Zumba-Coach Yvonne Schulte zur mitreißenden „Zumba-Fitness“ animieren und steckten selbst das Publikum an.


Lustige Nummern beim Täle-Ball

Bericht: Südkurier, 02. Februar 2016

Lustige Nummern beim Täle-Ball

Mühle-Vere meistern umfangreiches Programm – Neuer Zunftchef Thomas Schneider überzeugt

Das Ortsgeschehen im Blickpunkt hatten die Sängerknaben vom Täle (von links) Manfred Nothelfer, Ernst Schneider, Manfred Rude, Siegbert Arzt und Gerhard Löffler.
Bilder: Karl Mägerle


Meßkirch-Dietershofen – Er ist ja beileibe kein Neuling bei der Dietershofener Fasnet, der neue Vorsitzende Thomas Schneider, das konnte man bei seiner Doppelfunktion während des über dreistündigen Bürgerball-Programms feststellen. Es war einzigartig und begeisterte das Publikum, wie Jenny Schweikart und Thomas Schneider sich nur in großer Plakatschrift etwas zu sagen hatten. Daraus ergab sich ein fröhlicher Auftakt für den Abend.

Ganz entrüstet zeigte sich Gisela Schneider in der Bütt, die ihre Erlebnisse bei der Hauptuntersuchung beim Arzt bekannt gab. Sie fand total daneben, was ihr der Herr Doktor Uhu mit seinen Saugnäpfen antat. Sogar den Stuhl von zu Hause sollte sie das nächste Mal mitbringen. Sehr empört reagierte sie darauf, dass der Arzt auch
noch Möbel von ihr braucht. Ja, im Täle kann man halt doch so manches erfahren, was auch ein Ehepaar (Mario Kral und Patrik Strobel) erleben musste, um das Garderobengeld von einem Euro sparen zu können. Die Täle-Sängerknaben mit Siegbert Arzt, Ernst Schneider, Manfred Rude, Manfred Nothelfer und Gerhard Löffler an der Gitarre waren gut gelaunt an diesem Abend und sangen ein Loblied mit dem Titel „Du bist die Beste auf der Welt“ auf Regina Krall nach der altbekannten Melodie von Rocco Granatas „Marina“, und der ganze Saal stimmte klatschend mit ein.

Und mit dem Ortsvorsteher Manfred Nothelfer hatten die Sängerknaben wenig Einsicht, denn im Dorf brennt nicht immer das Licht. Mit der Taschenlampe geht es in die Nacht, vorgetragen nach der Melodie von „Es gibt kein Bier auf Hawaii.“ Dann aber kam sie: Regina Krall als Wahrsagerin. Sie wusste viel und konnten so manchem Besucher einen Rat gaben und hatte, wie man vernehmen konnte, das Orts- und Weltgeschehen der kommenden 20 Jahre in ihrer gläsernen Kugel im Blick. Eines wolle sie verraten, nämlich dass sogar der Ministerpräsident von Baden-Württemberg zu ihren Kunden gehört. Der wollte wissen, wie es um Stuttgart 21 und Angela Merkel steht. Hier war ihre Aussage klar: Stuttgart 21 wird zehn Mal teurer werden und Angela Merkel wird im Asylantenheim in Laiz aufgenommen werden, man müsse halt 20 Jahre warten.

Mit drei kräftigen „Mühle – Vere“ wurde die langjährige Vorsitzende Regina Krall verabschiedet. Sie wird aber weiterhin dem Verein treu beistehen, wie Thomas



Mario Droxner, Marius Möll und Andreas Oschwald hatten sich viel zu erzählen – aber keiner wusste, wovon die drei eigentlich redeten.



Das Beste zum Schluss: Die Tanz-Girls mit einer gekonnten Charleston-Vorführung.


Schneider verlauten ließ. Doch gleich wurde sie durch die Ratschweiber auf die närrische Schippe genommen, die verlauten ließen, dass die Regina das Tanken ihres  Autos noch nicht beherrscht. Ein fröhliches Raunen ging durch den vollbesetzten Saal, bei dem mit „Dinner For One“ eine Rolle gespielt wurde, und für das Marcel Diener, Mario Krall und Patrik Strobel höchstes Lob verdienten.

Das war kaum zu übertreffen an diesem fröhlichen Abend: Die Wegbeschreibung von Mario Droxner, Marius Möll und Andreas Möll mit ihrer vielseitigen Gestik und dem Geschwätz, das überhaupt nicht einzuordnen war. Den Abschluss machte der Männertanz und etwas für das Auge, die Girls aus dem Täle mit einer sehr gekonnten
Charleston-Tanzeinlage. Musik und Tanz mit dem Alleinunterhalter K2 folgten bis spät in die Nacht.

Karl Mägerle, Südkurier Meßkirch, 02.02.2016

Vom 26.07.1958 bis zum 26.07.2008 -50 Jahre Sportverein Rengetsweiler

Festvortrag von Josef Vochazer, 26. Juli 2008

Vom 26.07.1958 bis zum 26.07.2008 – 50 Jahre Sportverein Rengetsweiler

Festvortrag von Josef Vochazer beim Festbankett in der Randenhalle

Bericht über die Gründerzeit des Sportvereins Rengetsweiler von 1958  bis 1964

Sehr geehrte Damen und Herren, werte Sportfreunde,

ich wurde von der Vorstandschaft gebeten, zur Gründung des Sportvereins und den ersten Jahren danach den Ablauf und einige Geschehnisse zu schildern.

1. Vom Wunder in Bern bis zur Gründungsversammlung des
Sportvereins

Der Gewinn der Weltmeisterschaft durch die deutsche Nationalmannschaft 1954 in Bern löste im ganzen Lande eine große Fußballbegeisterung aus. So auch bei den Jugendlichen in Rengetsweiler. Ob auf dem Schulhof, den Straßen, auf Wiesen oder den Höfen vor den landwirtschaftlichen Anwesen, wurde gekickt. Barfuß, mit zerrissenen Turn- oder Lederschuhen, das spielte keine Rolle. Zwei Steine, Stecken
oder Kleidungsstücke dienten als Torpfosten. Manche Fensterscheibe zersplitterte und Abhauen war angesagt. Jeder alte Ball kam zum Einsatz. Einige Jugendliche aus
Rengetsweiler fanden den Weg zu Vereinen in Nachbarorten. Immer öfter wurde der Wunsch nach einem Sportverein in Rengetsweiler laut.

Als man genügend Jugendliche für eine Mannschaft zusammen hatte, suchte man nach Leuten, die bereit waren, in der Vorstandschaft oder im Verein aktiv mitzuarbeiten. Jetzt war es an der Zeit, mit dem Bürgermeister und den Gemeinderäten wegen eines Sportplatzes zu reden und führte auch Gespräche mit den Vertretern des Württembergischen Fußballverbandes e.V., Bezirk Donau.

An der Gründungsversammlung des SV Rengetsweiler am 26 Juli 1958 im künftigen Vereinslokal „Gasthaus zur Krone“, nahmen laut Anwesenheitsliste 37 Personen teil. In der Anwesenheitsliste finden wir die Unterschriften des Bürgermeisters Herrn Josef Bosch, des Lehrers, Herrn Wilhelm Flad, von Gemeinderäten und interessierter Bürger und Bürgerin, wie von einer Anzahl der künftigen Spieler. Ziel eines eigenen Sportvereins im Dorf war, der Jugend mit dem Fußball eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung zu bieten, die Kameradschaft zu pflegen und einen Ausgleich zum Alltag zu schaffen. Die Wahlen zur Vorstandschaft gingen reibungslos über die
Bühne, einstimmig waren die Ergebnisse. Zum Vorsitzenden des neuen Vereins wurde Herr Wilhelm Flad gewählt.


Josef Vochazer während seines Festvortrages.
Bild: Löffler 


2. Der Alltag mit seinen Hochs und seinen Tiefs begann

Beim Württembergischen Fußballverband Bezirk Donau wurde Antrag auf Aufnahme und Zulassung zum Spielbetrieb gestellt. Dieses klappte reibungslos, zu den Funktionären des Verbandes, den Herren Hügle, Orlik, Österle, Sauter und
Arnold hielten wir stets gute Kontakte.

Von der Gemeinde wurde dem Verein die Randenwiese als Sportplatz zur Verfügung gestellt, dazu dann noch Näheres. 

Personell war die Vorstandschaft ja gewählt, festgelegt wurden jetzt Spielausschuss, Platzordner, Sanitäter, Linienrichter, Platzkassier, möglichst auch einen
vereinseigenen Schiedsrichter, den wir dann in Herrn Maier, wohnte in Josefslust, fanden. Der Spielführer wurde von der Mannschaft gewählt. Die Spieler im Alter von 18-38 Jahren, für die wir Pässe beantragten, kamen neben Rengetsweiler aus Walbertsweiler, Altheim, Rohrdorf, Dietershofen, Göggingen, Otterswang,
Kappel, Sauldorf, Glashütte, Pfullendorf und eine überraschende Verstärkung aus der damaligen DDR, Herr Gerhard Eilmus.

Bei Beginn des Spielbetriebes hatte die Hälfte der Spieler Spielerfahrung. Ob vom Ort oder von außerhalb, die Spieler bildeten schnell eine geschlossene Einheit, denen gefiel es hier und kaum einer wechselte weg.

Für den Spielbetrieb wurden weiter benötigt: Spielausrüstung, Tore, Sägemehl, Tornetze, Streuwagen, Trikot, Bälle, Umkleidemöglichkeiten für die Spieler und Schiedsrichter (stellte die Familie Müller vom Vereinslokal Krone kostenlos zur Verfügung). Von Schiedsrichter Pfleghaar aus Krauchenwies, kauften wir ein 3-fadiges Trikot mit langen Ärmeln, da schwitzten wir schon vor Spielbeginn, danach erst recht.

Vor der Aufnahme des Spielbetriebes musste die Randenwiese hergerichtet werden. Sie wurde unter anderem auch entwässert und zwar im hinteren rechten Teil zum Waldeck hin und längs am Wald entlang. Es wurden Drainagerohre gelegt und Unebenheiten beseitigt. Mit reiner Handarbeit, mit Schaufel, Spaten und Hacken haben die Spieler, die Mitglieder der Vorstandschaft und viele Sportfreunde jeden Abend Hand angelegt. Ein Spieler stellte zur Unterstützung seinen Traktor und Gummiwagen zur Verfügung, andere Baumaschinen gab es nicht. Nach jeder Tagesarbeit saß man zusammen, die Kameradschaft wurde gefestigt. Der junge Verein bestand durch diesen doch schweren Einsatz die erste Bewährungsprobe. Das war 1958.

3. Der Spielbetrieb ging endlich los

Die Verbandspiele fanden an den Sonntagnachmittagen statt, der Samstag (halb) war damals noch ein regulärer Arbeitstag, den heutigen Schichtdienst rund um die Uhr, den gab es nicht. Nach einigen Anfangs teils saftigen Niederlagen, stellten sich auch bald positive Ergebnisse ein. Öfters kam es kurzfristig aber zu Spielermangel: durch Verletzte, die junge Bundeswehr holte die ersten Rekruten, andere hatten weiter entfernt einen Arbeits- oder Ausbildungsplatz, es fehlte die Mobilität und auch das Geld für Heimfahrten.

Bei unerwarteten Spielerausfällen musste man dann am Sonntagmorgen Spieler zusammensuchen. Telefone gab es in den Ortschaften nur vereinzelt; also los, suchen, betteln und bitten. Einmal sagte die Mutter eines Spielers, eine Bäuerin: Unser Sohn geht nicht zum Fußball, der muss heute Heuen. Als ich beim alten VW angekommen war, lag der Spieler schon versteckt auf der Rückbank.

Ein weiteres sonntägliches Problem: Wie kommen wir zum Spiel nach Trochtelfingen, Inneringen, Neufra oder andere Orten. Manche Spieler hatten ein Moped, wenige ein Motorrad, selten einer ein Auto, andere waren nicht motorisiert. Auf den Straßen war es noch relativ ruhig. Häufig waren da unsere letzten Nothelfer Anton Schaupp und Anton („Toni“) Böhler. Auf der Ladefläche eines Lieferwagens, des so genannten „Bananenwagens“ des Obst- und Früchtehändlers Graf  hatten einige Spieler Platz. Die Plane runter genommen und los ging’s. Ja, dann war da noch ein farbig auffallendes, etwas altersschwaches DKW Cabriolet mit zurückklappbarem Verdeck. Dieses wurde runter geklappt; der DKW war dann oft überladen, so dass wir an holprigen Bahnübergängen immer froh waren, wenn das Auto diese ohne Achsbruch passierte.


1. Vorsitzender Reinhard Ehrenmann (links) und 2. Vorsitzender Gerhard Speh (rechts) bedanken sich bei Josef Vochazer für seinen Festvortrag. Bild: Löffler


Später nahmen wir einen Zollerland – Reisebus, um die Risiken einzuschränken. Für den Fahrer, Adolf Moser, sammelten wir ein Trinkgeld, so dass wir nur die Busmiete abrechnen mussten. Dafür kam der Sportfreund Moser im Stadion in Dornbirn kurzfristig zu hohen Ehren, als wir zur Übergabe eines Blumenstraußes und eines Pokals für dieses Spiel dringend einen Vorsitzenden brauchten.

In manchen Jahren waren wir froh, wenn die Vor- und die Rückrunde ohne Spielausfall zu Ende ging, um neue Kraft zu tanken und die abgekämpften Spieler wieder zu motivieren.

In Inzigkofen traten wir mal mit acht Spielern an, das Spiel konnte angepfiffen werden. Ein Spieler von uns musste bald verletzt vom Platz, da waren es nur noch sieben und das Spiel war durch Abbruch legal beendet. Da gab es im Vereinslokal „Kreuz“ zwischen den Inzigkofern Spielern und dem SR Meinungsverschiedenheiten; schnellstmöglich verließen wir diesen Ort. Die wollten uns wohl eine hohe Niederlage mitgeben, das ging aber voll daneben.

In Inneringen gewannen wir überraschend 1:0, danach mussten wir den Schiedsrichter schützen und gaben ihm zur Heimfahrt Schutz. Ja, wir waren eben auch eine wehrhafte Truppe.

Montagsüberschrift in der Schwäbischen Zeitung nach einem 1:0 Sieg in Trochtelfingen: Neuling Rengetsweiler schlägt das Städtle!

Mit zunehmender Spielerfahrung waren die Niederlagen nicht mehr so hoch, die Unentschieden und Siege nahmen zu; gekämpft hat jeder in der Mannschaft bis zur letzten Spielsekunde.

Zu den Verbandsspielen kamen viele Freundschaftsspiele, Spiele bei Pokalturnieren, ein Gaudispiel gegen eine Mannschaft aus dem Kongo, unvergesslich ein Freundschaftsspiel gegen Dornbirn im dortigen Stadion; nach dem 0:1 zu Beginn hieß es am Ende 10:1.

Unsere Stärke: Am Abend nach jedem Spiel trafen wir uns, um gemütlich zusammenzusitzen, zu feiern, egal ob Sieg oder Niederlage. Jährlich fand eine stilvolle Weihnachtsfeier in der Krone statt und ebenso jährlich im Saal des Frieden eine sagenhafte Fastnachtsveranstaltung.

Das Beste und das Schönste für den jungen Sportverein, das war neben den spannenden Fußballspielen die Unterstützung durch viele Zuschauer. Sie kamen zu allen Heimspielen, auch aus den umliegenden Ortschaften. Ganze Familien kamen, um ihre Söhne anzufeuern, Bräute/Freundinnen der Spieler fieberten mit. Väter kamen mit ihren Kindern zu Fuß zum Sportplatz. Es war Leben im Dorf. Im Randen ging es hoch her. Die einen diskutierten heftig den Spielverlauf, feuerten ihre Mannschaft an oder konnten lauthals ihren Frust hinausschreien. Viele Bekannt- und Freundschaften entstanden.


Mit Bildern aus vergangenen Tagen im Hintergrund wurden die fünf anwesenden Gründungsmitglieder des Sportvereins Rengetsweiler fotografiert (von links): Ehrenmitglied Karl Müller (langjähriger Vorsitzender), Alfred Schaupp, Alois Kegele, Josef Vochazer und Anton Müller.
Bild: Löffler 


4. Sportplatzeinweihung an Pfingsten 1964 und Dank an die Nachfolger

Von 1958 bis 1963 spielten wir auf dem Randensportplatz. Dann begann 1963 die große Sanierung des Sportplatzes. Für die folgende Vor- und Rückrunde stellte uns die Familie Böhler, Gasthaus zum Frieden, kostenlos eine Wiese im Unterösch als Ausweichplatz zur Verfügung.

Für alle Vereinsaktiven und Sportfreunde begann erneut 12 Monate (1963 -1964) lang der tägliche Arbeitseinsatz. Mehrere Bau- und Straßenfirmen (Leiß, Rieger, Strobel, Adolf Matheis) waren im Einsatz. Riesige Bodenmengen mussten bewegt werden, um dem Platz die Schräge zu nehmen, die Außenseiten gerade zu machen, der Platz wurde so auch etwas größer.

Nur mit ständiger Eigenarbeit der vielen Helfer, mit großer Unterstützung durch die Gemeinde Rengetsweiler und der beteiligten Firmen, konnte der junge Verein das Projekt schultern. Die Spiele der gesamten Spielsaison 1964/1965 fanden auf dem neuen Sportplatz, die festliche Sportplatzeinweihung, verbunden mit einem großen Fest, Turnier und Ehrungen, war an Pfingsten 1964. Es war der Höhepunkt nach 6 Jahren seit der Gründung des Vereins.

Die Gründer und Mitglieder des Sportvereins Rengetsweiler 1958 haben eine Grundlage geschaffen. Geschmerzt hat in diesen 6 Jahren, dass die 1960 gegründete A-Jugend schon bald wieder aufgelöst werden musste. Ab 1964 rückten stetig jüngere Spieler nach; auch übernahmen jüngere Mitglieder Verantwortung in der Vorstandschaft. Es ging spielerisch erfolgreich weiter, auch in der Jugendarbeit und weitere Abteilungen schlossen sich dem SV an. Die Fusion mit Walbertsweiler ist positiv, sichert beiden Vereinen das Überleben.

Wir Gründungsmitglieder und früheren Spieler sind stolz darauf, was unsere Nachfolger beim Sportverein Rengetsweiler alles geschaffen und bewegt haben und danken Ihnen. Fünfzig Jahre Sportverein Rengetsweiler ist auch Tag für Tag ehrenamtliche Tätigkeit und Einsatz für die Jugend, für das Dorf und die Region.

Josef Vochazer, 26.07.2008

Einige Zahlen in Kürze

1958-1963Randensportplatz
1963-1964Sanierung Randensportplatz
Ausweichplatz von Familie Böhler, Gasthaus Frieden, Wiese im Unterösch
Pfingsten 1964Einweihung sanierter Randensportplatz
1973Verlegung einer Strom- und Wasserleitung auf den Sportplatz in Eigenleistung unter dem Vorsitzenden Karl Müller
1974Errichtung der Flutlichtanlage

Dorf-Schmied half dem Fürsten bei der Flucht

Bericht: Südkurier, 31. August 2006

Dorf-Schmied half dem Fürsten bei der Flucht

Maria Martin, geborene Lambert, erinnert sich

Rengetsweiler – Wer ist Johann Baptist Lambert? Er war einst der Schmied von Rengetsweiler, der überdies an einem bedeutenden historischen Vorfall beteiligt war. Der Handwerker aus den „Vereinigten Zünften der Herrschaft Wald“ beschlug im Herbst 1848 die Hufe der Zugpferde des vor den Sigmaringer und den Gögginger Revolutionären mit seiner Regierung ins Exil fliehenden Erbprinzen Karl Anton von
Hohenzollern-Sigmaringen. Diese Delegation hatte mit ihren fünf Chaisen am Ortseingang vor Lamberts Schmiede angehalten.

Die Unruhestifter gegen das Fürstenhaus in Sigmaringen und die Güte der fürstentreuen Hohenzollern ließen einen Rengetsweiler Chronisten die Feder in das Tintenfass senken, um eine Ortschronik aus seiner Sicht zu beginnen. Diese fand
sich gerade noch rechtzeitig zur 750-Jahrfeier der Gemeinde Rengetsweiler im Pfarrarchiv von Dietershofen.

Die den Schreiber ein halbes Leben begleitende Chronik beschreibt, wie die Rengetsweiler Bauern in ihrem kleinen Dorf lebten. Neben den politischen Verhältnissen beschreibt der Dorfschreiber bildreich das Leben, das Werden, Wachsen und Auskommen in seinem Dorf. Viel Platz gibt er den Abbaumethoden in der dem Johann G. Kegele gehörenden Sandsteingrube, dem „Kirnberg“, zeigt wie dort die Sand- und Nagelfelsen herausgehauen wurden.

Hier taucht auch der Name Lambert für einen Moment auf. Im stillgelegten Teil der Steingrube hatte der Braumeister Lambert einen Keller für wenigstens 3000 bis 4000 Maß Bier.

In einem Familienbuch einer in Meßkirch lebenden Verwandten der Lamberts und bei einer weiteren Suche im Pfarrarchiv konnte die in Rengetsweiler langsam verblassende Namensspur wieder aufgenommen werden. Bei dem Brauer und Wirt
handelt es sich um den Sohn jenes fürstentreuen Schmieds, um den 1826 in Rengetsweiler geborenen Anton Lambert, der mit seiner Frau Cäcilia, eine geborene Diener, aus Dietershofen verheiratet war. Beide Namen finden sich in den Ehestandsurkunden einer Lambert-Verwandten in Meßkirch und im „Christenlehre-Verzeichniß der zum Besuche der christkatholischen Religions-Unterrichte  in hiesiger
Pfarrkirche verpflichteten Jugend von Rengetsweiler, Rinkenbach, Buffenhofen und Dietershofen 29. Oktober 1839“.



Maria Martin aus Meßkirch entstammt dem bis ins Jahr 1764 zurückverfolgbaren Geschlecht der einst in Rengetsweiler beheimateten Lamberts, der Schmiede, Brauer und Wirte von Rengetsweiler.
Bilder: Hahn


Später führte der Sohn Paul die Brauerei und die Wirtschaft weiter. Als dieser im Alter von 35 Jahren starb, wurde seinen drei noch unmündigen Töchtern, Cäcilia, Katharina und Franziska, ein Vormund zur Seite gestellt.

Aber dieser, gerne den „Großen“ spielende Mann konnte offensichtlich mit dem ihm anvertrauten Vermögen nicht umgehen. Als er einen aus dem gleichen Holz geschnitzten Mann kennen lernte, der Mühle und Säge von Buffenhofen erwerben
wollte, wie Maria Martin, eine geborene Lambert aus Meßkirch berichtete, lief alles schief. Der Vormund bürgte seinem Bekannten mit dem ihm anvertrauten Vermögen. Schnell war der Kaufrausch vorbei, der neue Besitzer war bankrott und floh dem
Vernehmen nach nach Amerika. Der Bürge selbst ließ die ihm Anvertrauten im Stich und zog sich dorthin zurück, wo er herkam.

Die plötzlich verarmte Mutter und ihre drei Töchter mussten das Wirtshaus verkaufen und in das auf der anderen Straßenseite stehende Pfründnerhaus umziehen.

Falko Hahn, Südkurier Meßkirch, 31.08.2006

Lebenserinnerungen auf dem Gartenbänkle

Bericht: Südkurier, 09. August 2006

Lebenserinnerungen auf dem Gartenbänkle

Frieda Strobel und Antonie Diener erinnern sich an ihre Jugend

Rengetsweiler – Während sich halb Rengetsweiler auf die 750-Jahr-Feier des Dorfes vorbereitetet hat, saßen die 87-jährige Frieda Strobel und die ein Jahr jüngere
Antonie Diener in aller Ruhe auf einer schattigen Bank. Ihre Gedanken gingen weit zurück, zu ihren Kinderjahren. Wie alle im Dorf ist ihr Elternhaus ein Bauernhof, vom Hof der Otts kam die Frieda, das Nachbarskind Antonie vom Hof der Schmids. Gleich daneben stand das 1966 abgebrannte Rathaus mit Farrenstall und Scheune.

Die beiden lassen sich nur ungern an das Dritte Reich erinnern, wurden sie doch um die besten Jahre betrogen. 1945 waren beide längst erwachsen. Viele junge Männer aus dem Dorf waren gefallen oder verschollen.

Weil immer mehr Männer in den Krieg mussten, mussten im Dorf alle zusammenhalten, sagt Antonie Diener ernst. Sonst wären die Höfe zu Grunde gegangen. Der Hof der Schmids war 30 Morgen groß, der von Otts maß zwölf Morgen. „Wir sind in einer Zeit auf unseren Höfen groß geworden, als es noch keinen Kunstdünger und keine Maschinen gab.“ Dann kamen 60 Jahre Frieden. Das arbeitsreiche Leben hielt an, beide
Frauen heirateten, bekamen Kinder. Frieda heiratete nach Walbertsweiler und hieß fortan Frieda Strobel, ihre Freundin Antonie verheiratete sich mit Julius Diener mitten im Dorf.

Beide Frauen hatten die Volksschule besucht. Ein Glücksfall für die 60 Kinder zählende Dorfschule war ihr Lehrer Julius Hotz, eine tief religiöse Respektsperson. Er habe viel auf Anstand und Reinlichkeit gehalten, die Kinder seien mit dem guten Häs in die Schule gegangen, um es zu Hause wieder auszuziehen. Vor der ersten Schulstunde wurde gebetet, der Unterricht endete mit einen Lied. In den unteren Klassen wurde
das Schreiben mit dem Griffel auf Schiefertafeln geübt, ab der fünften Klasse wurde mit Tintenfedern auf Papier geschrieben. Einmal die Woche hielt Pfarrer Heinzelmann Religionsunterricht.



Frieda Strobel und Antonie Diener, zwei echte Rengetsweilerinnen, erinnern sich an ihre Jugend.  Bilder: Hahn


Sonntags, wenn alle in Dietershofen in der Kirche waren, bewachte der mit einem Stock bewaffnete Dorfhirt das menschenleere Rengetsweiler. Die vom Dorfschmied zu einer stumpfen Lanze geschmiedete Waffe wurde wöchentlich durch den Ortspolizisten an einen anderen Mann weitergereicht. „Zu unserer Zeit“, sagen die beiden betagten Frauen, „war das der Küfer Lotzer, später dann der Halmer Leo, der auch ausschellte und amtliche Bekanntmachungen ausrief.“

Die Rengetsweiler waren nicht immer gute Kirchgänger. Während der vier Jahre nach 1770 müssen sie den Sonntagsgottesdienst gemieden haben wie der Teufel das Weihwasser. Bei seinem Wegzug von Dietershofen schrieb der Pfarrer, der frühere Jesuit Josef Ernst Kolb, wenig Schmeichelhaftes über die Rengetsweiler Katholiken und seine leibliche Schwester, die in Wald als Äbtissin regierte. Nach vielen ungerechten Quälereien der Walder Nonnen wünsche er die Rückkehr des Ordens zu den überseeischen Missionen und zu den Indern, die gesitteter und bildsamer seien
als die Barbaren von Rengetsweiler.

Falko Hahn, Südkurier Meßkirch, 09.08.2006

Wald als Rückversicherung für Gotteshaus

Bericht: Südkurier, 03. August 2006

Wald als Rückversicherung für Gotteshaus

Erstmalige Erwähnung der Kapelle 1501 im Walder Urbar

Rengetsweiler – Als am Sonntag, 23. April 1961, der Freiburger Weihbischof Karl Gnädinger in Rengetsweiler die neu erbaute Kirche zu Ehren der heiligen Kunigunde mit einem Hochamt einweihte, wurde ein 100 Jahre alter frommer Sehnsuchtstraum zum großen Glückstag. Am frühen Morgen wurde der Ehrengast vom Bürgermeister und den Einwohnern am oberen Ortseingang begrüßt, um ihn in einer Prozession zur
Kirche zu geleiten, die Musikkapelle spielte auf und der Gesangverein sang seine schönsten Lieder.

Die nur wenige Schritte von der neuen Kirche weg stehende, aus dem 16. Jahrhundert stammende Kapelle hatte da altershalber ausgedient, die im Jahr 1480 geschaffene gotische Figur der Heiligen ruhte bereits am neuen Platz. Bei allen Anstrengungen zum Kirchenbau und der Schenkung eines Grundstücks für ein Pfarrhaus war klar: An der kirchenrechtlichen Ordnung war nicht zu rütteln, Rengetsweiler bleibt Filial von
Dietershofen.

Von dort war das Vorhaben immer kritisch verfolgt worden, vieles war zu verlieren. Im Gefühl, ausgebootet zu werden, sah der Pfarrgemeinderat Dietershofen dann auch keinen Grund, sich an dem Bauvorhaben zu beteiligen. Eine im Pfarrarchiv Dietershofen liegende Vereinbarung beschreibt einen etwaigen Orgelkauf, der sei allein Sache der Rengetsweiler. Bei einem Kauf gehöre die solange dem Orgelbauverein, bis sie vollständig bezahlt sei, danach werde sie der Pfarrei Dietershofen – Filialkirche Rengetsweiler übereignet. Dank großer Opferbereitschaft wurde 1977 eine Orgel für 62000 Mark gekauft.

Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts gab es erstmals Forderungen zu einem Kirchenbau, berichtet der Rengetsweiler Otto Böhler. Er gehörte zu den Befürwortern des
Kirchenbaus, war Vorsitzender des Orgelbauvereins. Mit der Neubesinnung nach dem zweiten Weltkrieg sei die Kapelle zu klein geworden. Nach langen Gesprächen mit der
Kirchengemeinde Dietershofen kam es zum Jahresende 1959 zu einer Einigung, die Kirchengemeinde Dietershofen erhielt die Genehmigung zur Erstellung einer Kirche in Rengetsweiler. Mit der Einweihung werde der Sonntagsgottesdienst wechselseitig in Dietershofen und in Rengetsweiler abgehalten.


Die im 16. Jahrhundert
erbaute Kapelle St. Kunigunde von Rengetsweiler machte
1961 Platz für eine größere Kirche. Bild: Hahn


Über drei Kriege hinweg mit zweimaligem Verlust von angesparten Geldern durch Inflation und Währungsreformen ließen die Rengetsweiler ihr Ziel für diesen die Kapelle weit überragenden Kirchenbau nicht aus den Augen. Als Schutzbrief diente immer ihr ganzer Stolz, der 500 Morgen große Gemeindewald, die Rückversicherung
in fast geldlosen Zeiten. Der reiche Waldbesitz wirkte hinaus in das hohenzollerische Dörferumfeld der baumlosen Habenichtse. Die wiederum meinten spöttisch, die Rengetsweiler würden ihren Wald bei allen Gelegenheiten wie einen Heiligen vor sich
hertragen. Geschichtliches mag da auch hinein wirken, dazu zählt die Entlassung von Rengetsweiler aus der Herrschaft Kloster Wald von 1701 an den Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen. Daraus erwuchs ein Gefühl Selbständigkeit.

Erstmals als „Kilchly“ erwähnt wird die Kapelle 1501 im Walder Urbar. Beim Blättern durch seine Akten liest Böhler in Rechnungen des Spitals Pfullendorf, dass es 1691 und im folgenden Jahr eine Wallfahrt zur Heiligen nach Rengetsweiler gegeben habe. Jahre später schickte das Spital zum 24. April Opfergelder, 1718 und 1919 wieder Wallfahrer.

Falko Hahn, Südkurier Meßkirch, 03.08.2006

Hufeisen für Pferde des flüchtenden Erbprinzen

Bericht: Südkurier, 08. Mai 2006

Hufeisen für Pferde des flüchtenden Erbprinzen

Im Juli 750-Jahr-Feier in Rengetsweiler – Einst gab’s eine bedeutende Stein-Grube – Blick in die Geschichte (Teil 2)

Rengetsweiler – Mit Blick auf die 750-Jahr-Feier in Rengetsweiler, die es am 29. und 30. Juli geben wird, werfen wir in einer losen Reihe einen Blick auf die Geschichte des Meßkircher Ortsteils.

Im Revolutionsjahr 1848 beginnt ein Rengetsweiler, dessen Name heute bisher noch nicht ermittelt werden konnte, mit einer Beschreibung seines Geburtsorts. Der Verfasser hält politische Vorgänge sowie alltägliche Betrachtungen und
Erfahrungen aus seiner Zeit fest und nennt sie: „Ortsbeschreibung von Rengetsweiler“, mit dem Zusatz „II. Politische und bürgerliche Verhältnisse“. Ein erster Teil ist nicht archiviert, dieser ist wohl verschollen. Die Schrift liegt heute im Pfarrarchiv in Dietershofen. Die auf 31 Blätter geschriebene Ortsgeschichte ist gefüllt mit
kurzen und treffenden Erinnerungen.

Eröffnet werden die schriftlichen Erinnerungen mit den revolutionären Vorgängen in Sigmaringen im Jahr 1848. Unter dem Druck des bürgerlichen Aufstandes mussten der
patriarchalisch regierende Fürst Friedrich Wilhelm Constantin von Hechingen wie der Sigmaringer Fürst Karl abdanken. Friedrich Wilhelm verließ 1849 sein Land, um es nie wieder zu betreten. Fürst Karl dankte im August 1848 zugunsten seines Sohnes Karl Anton ab. Der in Sigmaringen die Regierung führende Erbprinz Karl Anton, ein Vetter des Hechinger Fürsten, hatte da bereits sein Überlinger Exil beendet, war wieder in
Sigmaringen und betrieb erfolgreich den Anschluss der Fürstentümer an Preußen.

Auf seinem Fluchtweg an den Bodensee musste Erbprinz Karl Anton in Rengetsweiler eine Zwangspause einlegen. Nirgendwo anders als nur hier, in dem ihm treu ergebenen Ort, konnte er seine Pferde neu beschlagen lassen. Die Hilfe sollte sich dann
für Rengetsweiler auszahlen.

Viel Raum gibt der Verfasser der Rengetsweiler Dorfchronik den Abbau-Methoden in der Johann G. Kegele gehörenden Sandsteingrube, dem „Kirnberg“. Er beschreibt, wie
dort die Blöcke aus dem Sand- und Nagelfelsen herausgehauen werden. Der Name Kirnberg ist in Rengetsweiler längst verblasst, ist niemandem mehr geläufig.

Im stillgelegten Teil der Steingrube hatte der Braumeister Lambert einen Keller für wenigstens 3000 bis 4000 Maß Bier.

Zu der Ortsbeschreibung gehört ein Plan über das Abbaugebiet des Kirnbergs, ausgewiesen sind die Fundstätten der Sand- und Felsplatten sowie der Schichten der
Meeresablagerungen mit Haifisch-Zähnen.

Sandsteine wurden 1868 zum Meßkircher Eisenbahnbau und für den Bau der Kirche von Walbertsweiler geliefert. Nach 90 Jahren waren die Sandsteine so verwittert, dass der fast 40 Meter hohe Turm der Walbertsweiler Kirche umfiel, und zwar am
Volkstrauertag 1959. Seither sind die Rengetsweiler Sandsteine verschrien. Dabei ist als Ursache das Sichtmauerwerk auszumachen, eingedrungene Nässe hatte die Steine mürbe gemacht.


Sandsteine aus der Grube „Kirnberg“ von Rengetsweiler wurden im 18. und
19. Jahrhundert für zahlreiche Gebäude verwendet. Durch Verwitterungseinflüsse stürzte 1959 der 40 Meter hohe Turm der Kirche von Walbertsweiler ein, 90 Jahre
nach dessen Bau.  Repro: Hahn


Das Alter des Rengetsweiler Steinbruchs reicht weit zurück. Ein weiteres prominentes Opfer der Steine zeugt davon. Im Jahr 1794 stürzte ein sechs Meter großes Stück der Außenwand einer im 11. oder 12. Jahrhundert mit eben jenen Steinen erbauten Kirche ein, was dann 1802 zu einem teilweisen Neubau führte. Diese Kirche wurde 1868 abgerissen und machte der 1959 eingestürzten Walbertsweiler Kirche Platz.

Zu der Ortsbeschreibung gehört ein Plan über das Abbaugebiet des Kirnbergs, ausgewiesen sind die Fundstätten der Sand- und Felsplatten sowie der Schichten der Meeresablagerungen mit Haifisch-Zähnen.

Sandsteine wurden 1868 zum Meßkircher Eisenbahnbau und für den Bau der Kirche von Walbertsweiler geliefert. Nach 90 Jahren waren die Sandsteine so verwittert, dass der fast 40 Meter hohe Turm der Walbertsweiler Kirche umfiel, und zwar am
Volkstrauertag 1959. Seither sind die Rengetsweiler Sandsteine verschrien. Dabei ist als Ursache das Sichtmauerwerk auszumachen, eingedrungene Nässe hatte die Steine mürbe gemacht.

Das Alter des Rengetsweiler Steinbruchs reicht weit zurück. Ein weiteres prominentes Opfer der Steine zeugt davon. Im Jahr 1794 stürzte ein sechs Meter großes Stück der Außenwand einer im 11. oder 12. Jahrhundert mit eben jenen Steinen erbauten Kirche ein, was dann 1802 zu einem teilweisen Neubau führte. Diese Kirche wurde 1868 abgerissen und machte der 1959 eingestürzten Walbertsweiler Kirche Platz.

Falko Hahn, Südkurier Meßkirch, 08.05.2006

Mit Rudolf von Reischach fängt die Geschichte an

Bericht: Südkurier, 02. März 2006

Mit Rudolf von Reischach fängt die Geschichte an

Im Juli 750-Jahr-Feier in Rengetsweiler – Ein Blick in die Geschichte (Teil 1) – Erste Erwähnung im Jahr 1256

Mit Blick auf die 750-Jahr-Feier in Rengetsweiler, die es am 29. und 30. Juli geben wird, werfen wir in einer losen Reihe einen Blick auf die Geschichte des Meßkircher Ortsteils.

Die erste Erwähnung von Rengetsweiler findet sich im Jahr 1256. Da überträgt Rudolf von Reischach ein bisher zur Herrschaft Trochtelfingen gehörendes, im Eigentum von Graf Rudolf von Tübingen liegendes Lehen. 1274 verkauft Hermann von Sahlenbach Güter in Rengetsweiler und Wiler; der Lehensherr, Goswin von Hohenfels, überträgt das Eigentum an diesem Handlehen gegen zwei Mark Silber. 1322 verkaufen die Brüder
Burchard und Heinz Johann Schûtlok von Göggingen um 7 Pfund 15 Schilling Pfennig das dem Johans Mullins gehörende Gut mit einer Hofstatt Äckern zu einem Rind und Wiesen. 1329 verkauft der Meßkircher Bürger Albrecht von Wilflingen mit Zustimmung seines Sohnes Albrecht um 7 Pfund Pfennig ein kleines Gut
genannt „dez von Walse Guot“ und 1330 um 5 Pfund Pfennig ebenfalls ein kleines Gut. 1358 gibt Heinz der Hafner von Rengetsweiler der Nonne Adelheid von Lindau einen Jauchert Acker (0,5 Hektar) gegen ½ Jauchert Acker ebenfalls in Rengetsweiler; nach ihrem Tod fällt der Acker ans Kloster Wald.

1404 schenkt der Pfullendorfer Bürger Kunz Mesner ein Gut; dafür erhalten er und seine Tochter Katharina Wagnerin zwei Jauchert Acker im Haidach (Gewann) als Leibgeding.

1458 besitzt Kloster Wald in Rengetsweiler vier Höfe, ein kleines Gut und zwei Gärten, 1501 vier Höfe, 166 Jauchert Äcker, 79 ½ Mannsmahd Wiesen und sechs Stücke Holz. Um 1508 schenkt der Walder Kaufmann Hans Schnider vermutlich drei Viertel
eines kleinen von ihm erworbenen Gutes.

1521 verkauft Dias Gnäppler von Stiefenhofen (Erholungsort im Westallgäu) an die dem Kloster inkorporierte Pfarrkirche St. Nikolaus Dietershofen und ihre Pfleger sein kleines Gut für 125 Gulden. Die Pfarrei Dietershofen ist dem Kloster Wald „incorporiert“: das bedeutet, dass das Kloster zunächst einmal sämtliche Einkünfte dieser Pfarrei bezieht und zu beanspruchen hat, dass das Kloster dann sämtliche
Pfarrersrechte besitzt und so als der eigentliche Pfarrer angesehen werden muss, und dass die Äbtissin als Vorsteherin des Klosters diese Rechte ausübt.


Im Juli wird 750 Jahre Rengetsweiler gefeiert.
Bild: Land
esbank


Vier Höfe als Ausgleich

Um 1676 schenkt Anna Schneider von Rengetsweiler an die Pfarrkirche Dietershofen ein kleines Gut. 1701 überlässt das Kloster an Fürst Meinrad von Hohenzollern-Sigmaringen vier Höfe in Rengetsweiler und einen in Krauchenwies als Ablösung von
allen materiellen Leistungen aufgrund von Vogtei, Hochobrigkeit, Forst- und Jagdhoheit. Der hier angesprochene Vogt entspricht in weiten Teilen dem heutigen „Bürgermeister“. Er ist aber immer ein „herrschaftlicher Vogt“, er wird vom
Landesherrn, in diesem Fall vom Sigmaringer Fürsten, eingesetzt. Kurz vor der 1806 durchgeführten zwangsweisen Auflösung der Herrschaft Klosterwald besitzt Wald in Rengetsweiler noch einen Hof mit 121 Jauchert sowie den Groß- und Kleinzehnt
(Abgabe von Halmfrüchten/Gemüse; Rengetsweiler war „Filial“ von Dietershofen). Ein Hof und zwei kleine Güter sind im Besitz der Pfarrkirche Dietershofen. Der Wert des waldischen Besitzes wurde 1785 auf 14282 Gulden veranschlagt.

Falko Hahn, Südkurier Meßkirch, 02.03.2006

Von Davos in den „Frieden“

Bericht: Südkurier, 09. Dezember 2003

Essen bei den Böhlers

Rengetsweiler (ebe) Einen Ort der Ruhe wollen Paula und Franz Böhler im Landgasthof „Frieden“ in Rengetsweiler bieten. Ihre Gäste schätzen die angenehme
Atmosphäre des gastronomisch gehobenen Restaurants und scheuen dafür auch weite Wege nicht.

Mit viel Geschmack hat Paula Böhler Antiquitäten in den Gasträumen arrangiert. Seit 23 Jahren führt das Ehepaar nun schon in der dritten Familiengeneration den
„Frieden“, vorher hat es in Davos gearbeitet.
Selbstverständlich wird die Frische und die Qualität der Produkte von Küchenmeister Franz Böhler groß geschrieben, seine Kreativität verleiht seinen Gerichten die besondere Note. Der kulinarische Wegweiser im „Frieden“
wechselt jeden Monat, neben regionalen Spezialitäten werden etwa während der Exoten-Wochen Gerichte mit Krokodil- oder Känguru-Fleisch angeboten. Den passenden Tropfen bietet die reiche Weinkarte von Restaurantmeisterin Paula Böhler.

Im Dezember empfiehlt die Chefin die Kürbisrahmsuppe mit Gänseleber-Croutons
– nicht nur, weil der Erlös in vollem Umfang den Bewohnern des Alten- und Pflegeheimes Gröberhaus in Meßkirch zugute kommt. Im Hauptgang serviert der Küchenchef Filet-Dialog von Rehrücken und Frischlingsmedaillon, im Speckmantel gebraten mit Burgunderrotkohl und Zwetschgenknödel. Zum Abschluss des Weihnachtsmenüs verwöhnt Akazienhonig-Nougat-Parfait an Mango-Kiwi-Salat die Gäste im „Frieden“.

Reservation: Telefon 07578/697


Paula und Franz Böhler
freuen sich ihre Gäste zu verwöhnen. Bild: Baier


Südkurier Meßkirch, 09.12.2003

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