Bericht von Sandra Häusler im Südkurier vom 22. Juni 2022
Im Meßkircher Teilort Rengetsweiler konnten Gartenfreunde auf einem Rundgang durchs Dorf acht Gärten kennenlernen und sich mit ihren Besitzern austauschen.
Jeder Garten hat seinen eigenen Charme und spiegelt auch ein Stück weit den Charakter des Gärtners wider. Acht Garteninhaber in Rengetsweiler ließen am vergangenen Sonntag von 12 bis 18 Uhr andere Gartenfreunde in ihre Gärten blicken. Oft kennt man Gebäude lediglich von der Straßenseite her. Spannend war, zu entdecken, welche individuellen Gärten und gärtnerischen Kleinode sich den Besucheraugen öffnen.
Faszinierende Düfte unterschiedlicher Rosensorten
Verena und Karl Neff aus Meßkirch waren am Sonntag in Rengetsweiler unterwegs. „Weil wir selbst einen Garten haben und mal schauen wollen, wie andere ihren Garten gestalten“, begründet Verena Neff. Sie saugen im Rosengarten von Jutta Münzer die faszinierenden Düfte der unterschiedlichen Rosensorten ein. Auch Anne und Reinhold Kaltenbach aus Meßkirch nutzten die Chance, andere Gärten anzuschauen. Anne Kaltenbach sagt: „Ich finde toll, dass die Rengetsweiler ihre Gärten öffnen und man sich davon inspirieren lassen kann.“
„Gerettet“ Hühner fressen aus der Hand
Uschi Diener fressen ihre sieben „geretteten“ Hühner sprichwörtlich aus der Hand. Die Tiere aus einer Rettungsaktion sehen mittlerweile wieder richtig proper aus und legen super Eier, freut sich Uschi Diener. Unter dem schattenspendenden stattlichen Blätterdach des Trompetenbaumes servieren sie und ihr Mann Jürgen den Besuchern eine erfrischende, selbst gemachte Zitronenlimonade und Speckstangen. Daneben ist ein Flohmarktstand aufgebaut. Die selbst gemachte Zitronenlimonade erfrischt perfekt bei diesem drückenden, heißen Wetter. Der Trompetenbaum heißt auch Beamtenbaum, verrät Jürgen Diener und begründet augenzwinkernd: „Sein Austrieb kommt spät und geht früh.“
Vortrag über einheimische Kräuter
Im Garten von Ulrike Löffler hält Kräuterpädagogin Ute Stump aus Altheim einen kurzweiligen Vortrag über einheimische Kräuter, Erkennungsmerkmale und deren Anwendung. Ute Stump unterstreicht: „Die Natur steht uns das ganze Jahr zur Verfügung und wartet darauf, dass wir sie nutzen“. Das Café im Grünen ist gut gefüllt, der Spendenerlös fließt komplett in das Uganda-Projekt von Agnes Langlois, die auch mit einem Stand mit afrikanischem Schmuck, Kleidern und Tüchern vor Ort ist. Auch Simones „Kreativschmiede“ ist vertreten und Manuelas „Weidengeflecht“.
Garten wie aus vergangenen Zeiten
Betritt man Silvia Wuhrers kreativen Vintage-Garten, hat der Besucher das Gefühl, in vergangene Zeiten zu reisen. Weiße, filigrane Vintage-Möbel, weiße Kristallleuchter in den Bäumen, eine Candybar oder ein ausgedienter Holzofen sind in Szene gesetzt und schaffen eine besondere Atmosphäre. Silvia Wuhrer berichtet:“ Ich bin für alte Sachen zu haben. Mir gefallen alte Sachen besser als neue.“
Gewächshaus aus ausgedienten Holzfenstern
Aus ausgedienten Holzfenstern hat Margot Schifferaw ein Upcycling-Gewächshaus gebaut, in dem sie es sich gerne in der Hängematte zum Lesen und Mittagsschläfchen gemütlich macht. Muskatellertrauben im Gewächshaus sorgen für Sichtschutz. Einen alten Schweinetrog hat Margot Schifferaw als Hochbeet gestaltet. Das schafft eine angenehme Arbeitshöhe. Weil Kräuter gerne den Garten überwuchern, kultiviert sie jene gerne in Töpfen. Samen gewinnt die Hobbygärtnerin selbst und sät diesen im nachfolgenden Jahr aus. In den Bartnelken schwirren Taubenschwänzchen, Schmetterlinge mit kolibrischnellem Flügelschlag.
Hopfenpflanzen als Sichtschutz
Nur wenige Häuser weiter, bei Magdalena und Eduard Liehner, zieht die stattliche Ramblerrose, deren opulente Blütenpracht bis in das Geäst des Apfelbaumes rankt, die Bewunderung auf sich. Der Hopfen, der am Balkon hinaufklettert, sorgt für Sichtschutz. Der Teich ist gefüllt mit Seerosen und munter plätschert das Wasser am Brunnen. „Ein schönes Plätzchen“ finden Anita und Wolfgang Reinauer aus Bichtlingen. „Schöne Eindrücke, überall“, ist Susanne Berndt aus Sentenhart auf ihrem Rundgang begeistert.
Päuschen im Biergarten
Das Gasthaus Rumpelstilzchen hat seinen „Biergarten“ geöffnet. Hier gibt es frisch zubereitete Dinnetle direkt aus dem Holzbackofen. „Wir sind um 12 Uhr schon gestürmt worden“, freut sich Sina Liegmann.
Lebensraum für viele Tiere
Im naturnahen Garten integrierten Matthias (Mätti) und Daniela Ehrenmann vor rund 30 Jahren im ursprünglichen Gelände ein Baumhaus, Grillplatz und Gartenhütte zwischen den Obstbäumen. „Es ist eigentlich auch ein Wohngarten“, beschreibt Matthias Ehrenmann. Den Rückschnitt der Sträucher haben die Hobbygärtner zu einer Benjeshecke aufgeschichtet. Die bietet zahlreichen Tierarten wie Insekten, Amphibien, Reptilien, Spinnen, Vögeln, Igel neuen Lebensraum. „Schön habt ihr‘s, einfach schön“, wendet sich Gartenbesucherin Carola Marquart an Daniela Ehrenmann. Cäcilia Matt aus Aach-Linz findet diesen Garten besonders insektenfreundlich. Sie ist überrascht, was Rengetsweiler zu bieten hat, und wie viele Gartenbesitzer sich an den Offenen Gärten beteiligen.
Den Gartenbesuchern kam eine herzliche Gastfreundschaft entgegen. Die Gartenbesitzer boten überall erfrischende Getränke gegen die Hitze an und standen für gärtnerische Fragen Rede und Antwort.